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Hochbegabte & genetische Veranlagung
Alle wissenschaftlich fundierten sozialwissenschaftlichen Untersuchungen zeigen, dass die Ergebnisse die Kinder in 'Intelligenzmessungen' erreichen primär bedingt werden durch soziale und kulturelle Faktoren. Dies hängt bereits an den Definitionsschwierigkeiten, was 'Intelligenz' ist. Jeder 'Intelligenztest' ist wesentlich durch die Vorurteile der Testenden strukturiert. So bilden Intelligenztest in den USA zum größten Teil den Bildungshintergrund der weißen christlichen Mittelschicht ab. Das dann weiße christliche Mittelschichtskinder in solchen Tests am besten abschneiden, hat nichts mit Genen zu tun, sondern ist Effekt des Testaufbaus.
Das Grundproblem ist, dass es faktisch unmöglich ist eine Definition von Intelligenz zu finden, die nicht durch kulturelle und schichtspezifische Vorurteile wesentlich bestimmt ist. Dies gilt z.B. auch für mathematische Kenntnisse oder die Orientierungsfähigkeit. So gibt es Kulturen die eine Mathematik im europäischen Sinn nicht kennen (Aborigenes) oder eine signifikant andere Auffassung von Zahlen haben (Yoruba).
Die Ideologie der genetischen Veranlagung von Hochbegabung biologisiert schichtspezifische und geschlechtsspezifische Sozialisationen. Dies gilt auch für die neueren neurobiologischen Forschungen. Real genügen die Forschungen zur genetischen und biologischen Determination von Hochbegabung nicht im entferntesten sozialwissenschaftlichen Standards. Bei dieser Forschung über genetische Dispositionen werden:
- Versuchsergebnisse weit überinterpretiert
So wird z.B. aus Tierversuchen (z.B. Fruchtfliegen) auf Menschen geschlossen. Ein wissenschaftlich abgesicherter Beweis, dass dies in diesen Fällen sinnvoll ist, wird nicht erbracht, es handelt sich also nur um Spekulationen, die in solchen Arbeiten publiziert werden. Mit seriöser kritischer Wissenschaft hat solche Genforschung zu Hochbegabung nichts zu tun.
- Naiv gesellschaftliche Stereotype reproduziert
Viele Versuchsinterpretationen lesen sich wie Brehms Tierleben, sie geben primär Auskunft über die Vorurteile der AutorInnen. Eine Forschungsarbeit über gesellschaftliche Verhaltensweisen setzt eine kritische Analyse des eigenen Standpunktes und der daraus resultierenden Einflüsse voraus. In der Ethnologie und den Sozialwissenschaften wurden dazu komplexe Instrumentarien entwickelt, die 'NaturforscherInnen', die zu Hochbegabung und Genetikn forschen, forschen naiv in einer Art und Weise als hätte es die letzten 100 Jahre Wissenschaftsentwicklung in den Sozialwissenschaften nicht gegeben.
- Elementare Grundregeln wissenschaftlicher Statistik ignoriert
Im Laufe des letzten Jahrhunderts wurde ein komplexes wissenschaftliches Wissen über die Durchführung statistischer Untersuchungen angehäuft. Dies setzt z.B. fest, dass bestimmte Größen erreicht werden müssen für Representativität, das bestimmte Auswahlverfahren zu berücksichtigen sind um strukturelle Fehler zu vermeiden (durch Einseitigkeit der Auswahl) und das Cofaktoren ausgeschlossen werden müssen (z.B. durch Vergleichsuntersuchungen). All diese Regeln werden von den 'NaturforscherInnen', die zu Hochbegabung und Genetik (oder neuer Neurologie) forschen in der Regel ignoriert. So werden z.B. an Hand von genetischen Untersuchungen an einigen Dutzend USA-AmerikanerInnen, die nach den Regeln der Bequemlichkeit und nicht der Statistik ausgewählt werden (z.B. PatientInnen eines Krankenhauses oder gefängnisses, deren Daten zufällig verfügbar sind) Schlußfolgerungen für die Weltbevölkerung getroffen. Dies ist schlichtweg wissenschaftlicher Humbug. Dies trifft fast auf die gesamte genetische (neurologische) Hochbegabungsforschung zu.
Die 'NaturforscherInnen' die sich mit der genetischen Disposition für Hochbegabung befassen, betreiben einen Kult und keine Wissenschaft, ihnen geht es ganz offensichtlich um die Reproduktion eines Glaubens.
Die Werbung auf dieser Seite greift in diesem Sinn den Glauben an die Allmacht der Gene ironisch auf.
Dju
Diese Seite wurde ursprünglich als satirische Hinweisseite auf die Netzpräsens der Gruppe 'HalluziNoGene' konzipiert. Inzwischen dient sie als Hinweisseite auf die Netzpräsens des Arbeitskreises 'Alternative Naturwissenschaften Naturwissenschaftliche Alternativen'.
Zu diesem Thema und zu vielem mehr findet Ihr viele interessante Texte auf der Netzseite:
http://www.ak-anna.org
und noch eine nette Satire unter
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