Genies, Hochbegabte, genetische Anlagen - Aus- und Einblicke einer modernen Rassenlehre

Auf den ersten Blick scheint die Rassenlehre der Genetik zu widersprechen, geht sie doch scheinbar von homogenisierten Gruppen und nicht vom individuellen Genpool aus. Es gibt aber einen zweiten Aspekt dieser Ideologie, die Auslese der 'Besten'. Dieser zweite, nicht minder wichtige Aspekt des Rassismus, findet sich im Gegensatz zum ersten weitgehend gespiegelt in der genetischen Ideologie individueller Erbanlagen, die wieder besseren Wissens, zu Ursachen komplexer menschlicher Fähigkeiten und Verhaltensweisen gemacht werden. Die Genetik betreibt hier nichts anderes als einen Neuaufgriff eines alten Adelsrassismus derer vom Geschlecht von ...
Statt endlich allen Kindern, auch kleinen Kindern, gleiche Bildungschanchen und die je unterschiedlichen nötigen individuellen Förderungen zukommen zu lassen, wird mit dem Geniemythos und der Rede von den mißachteten hochbegabten Kindern wieder einmal eine große Zahl Kinder ausgegrenzt. Dies geht soweit, daß heute in rechten SPD-Kreisen bereits wieder über Schulgebühren nachgedacht wird. Mit solchen Politiken werden durch Diskriminierung soziale Gruppen produziert, deren gesellschaftliche Realisierung dann genetisch legitimiert wird. Die Rede von genetischen Anlagen und Hochbegabung ist Teil eines 'Klassenkampfes von Oben'.

Der Hochbegabtenmythos, der Mythos, der komplexe intellektuelle Fähigkeiten auf genetische Anlagen oder neurologische Schaltkreise zurückführt, ist außerdem gleichzeitig Teil einer Praxis, die die wissenschaftliche und künstlerische Produktion, die wissenschaftlichen und künstlerischen Konstrukte, abzuschirmen versucht von einer politischen Kritik. Eine Theorie, eine Formel, ein Musikstück von der/dem es heißt, die/das kann ein normaler Mensch nicht verstehen, nur Hochbegabte (mit entsprechenden genetischen Anlagen), ist zu mißtrauen. Ein Gedanke, der was taugt und in sich Sinn ergibt, ist auch vermittelbar an alle Menschen, die den Aufwand der Beschäftigung mit den zu Grunde liegenden Theorien nicht scheuen. Die Ideologie der Genies / Hochbegabten, auf Grund genetischer Anlagen, ist ein Mittel um bestimmte Fragen und bestimmte Wissensbereich aus der öffentlichen und allgemeinen Kritik herauszuhalten und bestimmten Theorien einen quasi religiösen Status zu verleihen, da sie nur von durch Geburt (genetische Anlagen) vorbestimmte Eingeweihte, also durch Genies / Hochbegabten, legitim diskutiert werden dürfen. Auf dieser Basis können dann ganze Wissen-, Technik- und Gesellschaftsbereiche dem öffentlichen kritischen Zugriff entzogen werden, und die Genies / Hochbegabten (qua genetischer Anlage) werden ebenfalls in ein Außerhalb der normalen Gesellschaft versetzt. Die Oberpriester, eben die Genies / Hochbegabten (qua genetischer Anlage), haben aber in dieser Struktur nicht wirklich Macht. Die Macht liegt in den Händen der Besitzer / Kontrolleure ihrer Tempel, also den Kontrolleuren der wissenschaftlichen Forschungsinstitutionen und der Medien, die aus normalen Menschen Genies konstruieren.

Der Kult der großen Überväter, der Genies / Hochbegabten, qua genetischer Anlagen, wird übrigens auch nicht dadurch besser, daß den männlichen Genies / Hochbegabten nun weibliche Pendants zur Seite gestellt werden. Das autoritäre religiöse Grundmuster dieses Kultes wird dadurch nicht durchbrochen, sondern dupliziert.

Dabei kann sich jede/r, die/der schon einmal einen Intelligenztest mitgemacht hat leicht vom Unsinn dieser ganzen Ideologie überzeugen, allein die Idee Intelligenz in Quantitäten pressen zu wollen.
Die Werbung auf dieser Seite greift in diesem Sinn den Glauben an die Allmacht der Gene ironisch auf.

Dju

Diese Seite wurde ursprünglich als satirische Hinweisseite auf die Netzpräsens der Gruppe 'HalluziNoGene' konzipiert. Inzwischen dient sie als Hinweisseite auf die Netzpräsens des Arbeitskreises 'Alternative Naturwissenschaften Naturwissenschaftliche Alternativen'.

Zu diesem Thema und zu vielem mehr findet Ihr viele interessante Texte auf der Netzseite:

http://www.ak-anna.org